Zum Inhalt springen

Gedenken an die Riesebergmorde

    Donnerstag, 29.06. 18 Uhr im Eichtal / Ecke Gartenkamp,
    vor dem Antifaschistischen Café
    Dienstag, 04.07. ab 16:30 Jasper-Denkmal Ruhfäutchenplatz
    danach Hauptfriedhof und
    gegen 18:15 in Rieseberg

    Wir gedenken:
    Hermann Behme
    Julius Bley
    Hans Grimminger
    Kurt Heinemann
    Reinhold Liesegang
    Wilhelm „Willi“ Ludwig
    Walter Römling
    Gustav Schmidt
    Alfred Staats
    Willi Steinfaß
    Und vermutlich Ludwig Hirsch.


    Am Abend des 29. Juni 1933 erfuhr die Hilfspolizei der NS von einer illegalen Flugblatt-Verteilung der KPD im Braunschweiger Arbeiterviertel Eichtal. Mehrere SA- und SS-Truppen nahmen in Zivilkleidung vor Ort Razzien vor. Als zwei SS-Trupps aufeinander trafen und sich nicht erkannten, eröffneten sie gegenseitig das Feuer, wobei der SS-Mann Gerhard Landmann erschossen wurde. Anstatt den Unfall aufzuklären, wurde – verantwortlich war Landespolizeichef Jeckeln – den Kommunisten vorgeworfen, Landmann ermordet zu haben. Die Jeckeln unterstellte Kriminalpolizei klärte den Fall trotz Wissen um die Wahrheit nicht auf. Willkürlich wurden weitere Kommunisten festgenommen und ins zum „Schutzhaft“-Gefängnis der Hilfspolizei umfunktionierte Gebäude der AOK gebracht. Die Zeitungen diffamierten die unschuldigen Tatverdächtigen.

    Am Tag vor Landmanns Beerdigung, am 4. Juli, wurden 10 der unschuldigen Gefangenen zum Rieseberger Pappelhof gebracht, um nach weiterer brutaler Misshandlung als „10 für einen“ hingerichtet zu werden.

    Ministerpräsident Klagges und Alpers sollen für diese Überführung grünes Licht gegeben haben, während SS-Sturmführer Kleyst die grausame Aktion als „Exempel“ zur Abschreckung der kommunistischen Gegner geleitet hat. In einer Kneipe sollen Jeckeln, Oberstaatsanwalt Rasche, SA-Führer Gattermann und Dr. Hesse – späterer Bürgermeister Braunschweigs – dann von der Ausführung der Morde erfahren haben. Die Braunschweiger Kriminalpolizei griff kaum ein, fotografisches Dokumentationsmaterial wurde zur Vertuschung der Morde vernichtet. Der Öffentlichkeit wurde vermittelt, „unbekannte maskierte Männer“ hätten die Männer bei einem Überfall erschossen.

    📍 www.vernetztes-gedaechtnis.de